Evaluation von Fördermaßnahmen im Lehramtsstudium

Zusammenfassung

Dieser Diplomarbeit liegt die Frage zugrunde, inwieweit durch die "Kurzvorbereitung auf das ASP" soziale Kompetenzen von Lehramtsstudentinnen während des Allgemeinen Schulpraktikums (ASP) gefördert werden können. Diese Kurzvorbereitung ist ein Trainingsprogramm, das sich aus dem "Gruppentraining sozialer und beruflicher Kompetenzen" (GSBK) von Jürgens (1991) entwickelt hat und in der Tradition der kognitiven Verhaltenstherapie steht.

Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, daß Lehramtsstudentinnen während ihrer Ausbildung nur unzureichend auf die berufliche Praxis vorbereitet werden. Dies hat verschiedene Konsequenzen: zum einen eine hohe Quote an Studienabbrechern, da die Studieninhalte als zu abstrakt und theoretisch bewertet werden; zum anderen spätestens beim Eintritt in den Schulalltag eine hohe psychische Belastung. Die erste Konfrontation mit der Schulpraxis findet für die Lehramtsstudentinnen im Rahmen des ASP statt. Deswegen stellt sich die Frage, durch welche präventiven Maßnahmen die Studierenden bereits hier vor den geschilderten Folgen bewahrt werden können. Einige Autoren nennen als Ansatz den Bereich der sozialen Kompetenzen, da die meisten Schwierigkeiten den zwischenmenschlichen Beziehungen zugeordnet werden können.

Bereits seit den 70er Jahren werden als Ergänzung zu den konventionellen Vermittlungsformen Lehrertrainings entwickelt. Als Vorreiter gilt das Microteaching, das auf behavioristischen Lerntheorien basiert und sowohl dem Aufbau als auch der Veränderung von Lehrerverhalten dient. Das GSBK von Jürgens (1991) zielt direkt auf eine Beeinflussung der sozialen Kompetenzen bei Pädagoginnen ab und dient daher als Grundlage für die Kurzvorbereitung auf das ASP. Diese Kurzvorbereitung wurde an der Technischen Universität Braunschweig entwickelt und soll nun nach ersten positiven Erfahrungen systematisch untersucht werden. Als erster Schritt dazu fand eine Voruntersuchung statt, die im Rahmen dieser Diplomarbeit ausgewertet werden soll. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, den Ablauf der nachfolgenden Hauptuntersuchung zu verbessern. Im Vordergrund steht deswegen neben allgemeinen Fragen der Trainingsdurchführung die Optimierung des ASP-Bogens, eines der Meßinstrumente in der Hauptuntersuchung.

Als Versuchspersonen wurden an der Universität Lüneburg Lehramtsstudentinnen angeworben, die unmittelbar vor dem ASP standen. Die Experimentalgruppe absolvierte zunächst die Kurzvorbereitung auf das ASP: Nach einer Einführungsphase wurde den Teilnehmerinnen ein Erklärungsmodell für sozial kompetentes bzw. inkompetentes Verhalten erklärt. Durch Übungen wurde daraufhin zum einen das Verständnis dieses Modells verfestigt, zum anderen die Differenzierungsfähigkeit zwischen angemessenem bzw. unangemessenem Verhalten geübt. Als zentrales Trainingselement wurden schließlich Rollenspiele durchgeführt, in denen die Teilnehmerinnen eine Kurzunterrichtsstunde durchführen sollten. Diese Rollenspiele wurden auf Video aufgezeichnet und anschließend in einer Feedbackphase vorgeführt. Die Aufgabe der Übenden bestand vorwiegend darin zu bewerten, welches Verhalten ihnen gut gelungen ist. Sie sollten sich aber auch dazu äußern, was noch verbessert werden könnte. Dabei wurden sie von den jeweiligen Beobachtern unterstützt. Im Anschluß an die Kurzvorbereitung wurde von den Teilnehmerinnen ein Feedbackbogen ausgefüllt, um dadurch Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten zu erhalten. Als zweiter Schritt wurden die Trainingsteilnehmerinnen nach Beendigung des ASP gebeten, den ASP-Bogen auszufüllen. Zur Überprüfung dieses Fragebogens sollte auch eine Kontrollgruppe herangezogen werden. Diese mußte jedoch entfallen, da der Bogen per Post versandt werden sollte und sich die Beschaffung der notwendigen Adressen als unerwartet schwierig erwies.

Die ausgefüllten Fragebogen wurden unter qualitativen Gesichtspunkten ausgewertet, d.h. inwieweit die Antworten auf Verbesserungsmöglichkeiten bezüglich des Trainings und des ASP-Bogens hinweisen. Die Ergebnisse des Feedbackbogens zeigen, daß die Kurzvorbereitung nach anfänglichen Schwierigkeiten von den Studentinnen größtenteils positiv aufgenommen wurde. Zunächst hatten die Teilnehmerinnen Probleme damit, daß die Rollenspiele auf Video aufgezeichnet wurden. Diese legten sich jedoch im Laufe des Trainings. Des weiteren waren die Studentinnen sowohl mit dem Verhalten der Trainerin als auch dem der Co-Trainerinnen überwiegend zufrieden. Kritisch angemerkt wurde von einigen, daß sie zu wenig Informationen über das ASP bekommen haben. Dies liegt zwar außerhalb der Intention der Kurzvorbereitung, weist aber darauf hin, daß den Studierenden im voraus noch genauere Auskünfte über die Ziele des Trainings gegeben werden sollten. Aufgrund der positiven Beurteilung werden nur wenige Elemente in der Durchführung der Kurzvorbereitung verändert, z.B. daß aus Zeitgründen die Übung zum Erklärungsmodell nicht mehr in Einzelarbeit stattfindet. Auch der ASP-Bogen hat sich in dieser Voruntersuchung größtenteils bewährt. Aufgrund der Anregung einer Studentin wurde eine Frage eingefügt, mit der Verbesserungsvorschläge bezüglich der Lehramtsausbildung im allgemeinen erfaßt werden sollen. Zudem wurden einige Fragestellungen präzisiert und Fehler im Layout beseitigt.


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